Willkommen bei Stadtteilleben

Bild der Albert-Schweitzer-Schule

 

Nach einer anstrengenden Bauphase wohnen wir nun seit Dezember 2014 alle hier. Leider schaffen wir es nicht, diese Website immer aktuell zu halten - es ist nach wie vor viel zu tun im Haus und machmal wohnen wir auch einfach nur in diesem tollen Haus.

 

Wer ist Stadtteilleben

Wir sind ein selbstgewählter Zusammenschluss von Menschen mit gemeinsamen Grundsätzen. Eines unserer Ziele ist es, individualisierten Mietwohnraum mit sozialem Rückhalt zu schaffen. Die Vielfalt der Wohn- und Lebensformen spiegelt sich hierbei in der Heterogenität der Gruppe wieder. Bei den 16 Wohneinheiten handelt es sich sowohl um altersübergreifende Wohngemeinschaften als auch um Einzelpersonen, Alleinerziehende, Paare, sowie familiäre Lebensgemeinschaften. Unsere Jüngsten sind derzeit wenige Monate und die Ältesten an die 50 Jahre alt. In dieser Vielfältigkeit sehen wir die Möglichkeit, uns in unseren Kompetenzen und Erfahrungen zu ergänzen und ein solidarisches Zusammenleben zu verwirklichen.

Dabei heißt eine Baugemeinschaft zu sein für uns mehr als gemeinsam zu bauen und dann nebeneinander zu wohnen. Unser Schwerpunkt liegt auf der Gemeinsamkeit in Vielfalt weit über die Bauphase hinaus.

Um diese Vielfalt auch in der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen, arbeiten wir nach dem Konsensprinzip. Zum Teil greifen wir dabei auf ein Gremium aus Delegierten der einzelnen Wohneinheiten zurück. Entscheidungen, die von größerer Tragweite sind, werden von allen BewohnerInnen getroffen.

Herzstück unseres sozialen Miteinanders ist die Aula. Hier findet die für unsere Selbstverwaltung wichtige Vollversammlung statt. Mit über sechzig BewohnerInnen brauchen wir den Platz, den uns die Aula bietet. Darüber hinaus nutzen wir sie für Filmabende, Kulturveranstaltungen und Seminare.

Stadt selber machen

Gemeineigentum an Haus und Grund in Form von einer MieterInnen-Selbstverwaltung bei gleichzeitiger ökonomischer Nachhaltigkeit durch effektive Raumnutzung und Wohnraumverdichtung ist eines unserer Standtbeine. Durch einige Kniffe bei der Wahl unserer Rechtsform wollen wir das Gebäude dem freien Immobilienmarkt entziehen und so die langfristige Umwandlung in kostengünstigen Mietwohnraum garantieren.

Ergänzt um den Einbezug des Stadtteils und Austausch mit der Nachbarschaft durch die Schaffung öffentlicher Flächen hoffen wir, Phänomenen wie der sich abzeichnenden sozioökonomischen Stadtteilumstrukturierung aktiv etwas entgegen zusetzen. Konkret planen wir einen Nachbarschaftstreff in dem wir auch alkoholfreie Getränke auf Spendenbasis anbieten werden. Hier ist Raum zum Auspannen und Zeitverbringen in angenehmer Atmosphäre aber auch für Kultur- und Diskussionsveranstaltungen. StadtteilbewohnerInnen, die Interesse an der Geschichte des Stadtteils mitbringen oder sich für gesellschaftspolitische Themen interessieren, werden sicher in unserem Infoladen fündig. Anstatt eines Gartens planen wir eine öffentlich zugängliche Grünflache auf dem Hof.

Über Hannover hinaus

Die Schwierigkeiten bei der Gründung eines Wohnprojektes zu überwinden bedarf einer Menge Erfahrung und Know-How. Darum wollen wir uns dem Mietshäuser Syndikat anschließen.

Das Mietshäuser Syndikat ist ein Verbund von inzwischen 65 selbstverwalteten Häusern im gesamten Bundesgebiet. Diese bieten bei einer Gesamtinvestitionssumme von über 50 Mio. € ca. 1400 Menschen Wohnraum. Alle Mitglieder des Syndikats verpflichten sich, Beiträge zum gemeinsamen Solidarfonds zu bezahlen. Das Mietshäuser Syndikat hat in mehr als 20 Jahren seiner Existenz umfangreiche Erfahrungen in der Realisierung vergleichbarer Projekte gesammelt und bietet uns umfassende Betreuung und Unterstützung. In der Vergangenheit ist lediglich ein Projekt in der Realisierungsphase finanziell gescheitert.

Lager für Zwangs­arbeiterInnen in der Fröbelstraße 5

Die ehemalige Weltliche Schule in der Fröbelstraße 5 wurde 1933 von den Nazis geschlossen. Nach der Schließung wurde die Schule als Lager für ZwangsarbeiterInnen genutzt. Hier wurden zeitgleich bis zu 400 Gefangene untergebracht. Wir sehen es als unsere Pflicht an, die Vergangenheit eines solchen Gebäudes aufzuarbeiten.

Um dies umzusetzen ist ein zentraler Punkt unseres Konzepts eine Dauerausstellung zu der Nutzung der Albert-Schweitzer-Schule zur NS-Zeit in einem öffentlich zugänglichen Raum. Dieser soll gleichzeitig Ort der Erinnerung sein und Menschen Raum bieten, um sich auszutauschen, zu informieren und zu organisieren. Denn Erinnern bedeutet, dass wir uns unserer historischen Verantwortung bewusst sind und uns aktiv daran beteiligen, faschistischen Tendenzen entgegenzuwirken.

Ökologie

Neben einem gemeinschaftlichen Miteinander setzen wir bei unseren Entscheidungen auf ein ökologisches Leitprinzip. Das bedeutet für uns, dass wir bei dem Bau der Wohnungen, sofern das für uns finanzierbar war, auf umweltschonende Materialien zurückgegriffen haben und als Hausgemeinschaft entschieden haben, weitgehend auf private PKW zu verzichten. Es werden sich Autos geteilt und wir haben drei Parkplätze für "Stadtmobil" bei uns eingerichtet.
Im Keller des Hauses sind verschiedene Werkstätten am entstehen, die neben der kreativen Entfaltung einen nachhaltigen Umgang mit Materialien und Gebrauchsgegenständen fördern sollen. Langfristig streben wir eine Regenwassernutzung für die Waschmaschinen und Toilettenanlagen im Bereich des Nachbarschaftstreffs an.